14.08.2013/DE
FCI-Standard Nr. 156
Langhaariger Schottischer Schäferhund (Collie Rough)
Übersetzung: Christina Bailey / Offizielle Originalsprache (EN) durch den VDH geprüft
Ursprung: Großbritannien
Datum der Publikation des gültigen Offiziellen Standards 08.10.2012
Verwendung: Schäferhund
Klassifikation FCI: Gruppe 1 Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)
Sektion 1 Schäferhunde ohne Arbeitsprüfung
Kurzer geschichtlicher Abriss:
Der lang und der kurzhaarige Collie sind gleich, mit Ausnahme der Haarlänge. Man nimmt an, dass sich die Rasse aus Hunden , die von den Römern mit nach Schottland gebracht und mit den einheimischen Hunden verpaart wurden, entwickelt hat. Puristen weisen vielleicht auf feine Unterschiede hin, die sich ergeben haben durch die Auswahl von Zuchtexemplaren von individuellen Züchtern. Aber die Tatsache bleibt bestehen, dass sich die beiden Rassen vor nicht allzu langer Zeit aus dem gleichen Ursprung entwickelt haben und in Wahrheit sich sogar gemeinsame Linien teilen, welche man noch heute finden kann.
Der langhaarige Collie ist eine etwas verfeinerte Version des ursprünglichen arbeitenden Collies der schottischen Schafhirten, von welchen er seit mindestens hundert Jahren ausgesucht wurde. Viele dieser Hunde können noch immer befriedigende Arbeit leisten, wenn man ihnen die Chance dazu gibt. Die Grundaussage ist, dass trotz all seiner Schönheit, der Collie ein Arbeitstier ist.
Allgemeines Erscheinungsbild:
Er erscheint als ein Hund von großer Schönheit und gelassener Würde. Kein Einzelteil ist unproportioniert zum Gesamtbild. Der Körperbau ist geprägt von Kraft und Aktivität, er ist frei von Plumpheit und ohne Spur von Grobheit. Der Ausdruck ist von größter Wichtigkeit. Betrachtet man die hierfür relevanten Merkmale, so wird er geprägt durch die vollkommende Ausgewogenheit und richtige Zusammensetzung von Schädel und Vorgesicht durch Größe, Form, Farbe und Lage der Augen und durch korrekt angesetzte und richtig getragene Ohren.
Verhalten/Charakter ( Wesen):
Freundlich veranlagt, ohne jegliche Spur von Nervosität oder Aggressivität. Ein ausgezeichneter Begleithund, freundlich, glücklich und aktiv, gut mit Kinder und anderen Hunden.
Kopf:
Die Kopfproportionen sind von größter Wichtigkeit, sie müssen im Verhältnis zur Größe des Hundes betrachtet werden. Von vorn oder von der Seite gesehen gleicht der Kopf einem gut abgestumpften sauber geschnittenen Keil mit glatten Außenlinien. Die Seiten verjüngen sich sanft und allmählich von den Ohren bis zum schwarzen Nasenschwamm. Im Profil betrachtet, verlaufen die obere Linie des Schädels und die des Vorgesichts parallel und gerade. Sie sind vom Stopp unterbrochen und von gleicher Länge. Der Mittelpunkt zwischen den inneren Augenwinkeln ( welches das Zentrum des korekkt platzierten Stopp ist) stellt den Mittelpunkt einer ausgewogenen Kopflänge dar. Die Tiefe des Schädels von den Augenbrauen bis zum unteren Teil des Kiefers darf niemals übermässig sein. Insgesamt nicht tief.
Oberkopf:
Schädel: Flach
Stopp: Leichter, jedoch wahrnehmbar
Gesichtsschädel:
Nasenschwamm: Immer schwarz
Fang: Das Ende des glatten, gut abgerundeten Fangs ist stumpf, niemals quadratisch. Nicht spitz.
Kiefer/Zähne: Kiefer kräftig. Unterkiefer gut geformt. Die Zähne sind von guter Größe. Die kräftigen Kiefer bilden ein perfektes, regelmäßiges und vollständiges Scherengebiss, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere Zahnreihe greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen.
Backen: Backenknochen nicht hervorstehend.
Augen: Sehr wichtiges Merkmal: sie geben dem Hund den lieblichen Ausdruck. Mittelgroß (niemals sehr klein), etwas schräg eingesetzt, mandelförmig und von dunkelbrauner Farbe, ausgenommen bei den merlefarbigen Exemplaren, bei denen die Augen häufig (eines oder beide ganz oder eines oder beide teilweise) blau oder blaugefleckt sind. Der Ausdruck ist voller Intelligenz, mit einem lebhaften und wachsamen Blick beim Lauschen.
Ohren: Klein, weder zu nahe beieinander auf dem Schädel, noch zu weit voneinander angesetzt. In der Ruhe zurückgelegt, jedoch sobald seine Aufmerksamkeit erregt wird, nach vorne gebracht und halb aufrecht getragen, d.h. annähernd zwei Drittel des Ohres stehen aufrecht und das obere Drittel kippt auf natürliche Weise nach vorne bis unter die waagerechte Linie der Kippfalte.
Hals:
Muskulös, kraftvoll, von angemessener Länge, gut gewölbt.
Körper:
Etwas lang im Vergleich zur Größe.
Rücken: Fest
Lenden: Leicht gewölbt.
Brust: Tief, dabei hinter der Schulter ziemlich breit. Rippen gut gewölbt.
Rute:
Lang, ihr knöchernes Ende reicht mindestens zu den Sprunggelenken. In der Ruhe wird sie tief mit leicht aufgebogener Spitze getragen. Bei Erregung kann sie höher, jedoch niemals über dem Rücken getragen werden.
Gliedmassen:
Vorderhand:
Schulter: Schräg und gut gewinkelt.
Ellenbogen: Weder nach innen noch nach außen gedreht.
Unterarm: Vorderbeine gerade und muskulös mit mäßig starken, runden Knochen.
Vorderpfoten: Oval, Ballen gut gepolstert, Zehen gewölbt und dicht zusammenstehend.
Hinterhand:
Oberschenkel: Muskulös.
Knie: Gut gewinkelt.
Unterschenkel: Trocken und sehnig.
Sprunggelenk: Tief angesetzt und kraftvoll.
Hinterpfoten: Oval, Ballen gut gepolstert. Zehen gewölbt und dicht zusammenstehend. Etwas weniger gewölbt als die Vorderpfote.
Gangwerk:
Die Bewegung ist ein unverkennbares, charakteristisches Merkmal dieser Rasse. Ein gut gebauter Hund dreht niemals die Ellenbogen aus, dennoch kommen sich die Vorderpfoten in der Bewegung verhältnismäßig nahe. Strickendes, kreuzendes oder rollendes Gangwerk ist höchst unerwünscht. Von hinten betrachtet stehen die Hinterläufe von den Sprunggelenken zum Boden parallel, jedoch nicht zu eng zusammen. Von der Seite gesehen ist die Bewegung fließend. Hinterläufe kraftvoll mit starkem Schub. Ein entsprechend raumgreifender Schritt ist erwünscht; dieser sollte leicht und mühelos sein. Alsolut solides Gangwerk ist unerlässlich.
Haarkleid:
Haar: Das Haar passt sich den Umrisslinien des Körpers an. Es ist sehr dicht. Das Deckhaar ist glatt und fühlt sich sehr hart an; Unterwolle weich, pelzig und sehr dicht, nahezu die Haut verbergend. Mähne und Halskrause sehr üppig entwickelt. Maske und Gesicht glatt und kurz behaart.
Vorderläufe gut befedert, Hinterläufe oberhalb der Sprunggelenke üppig behaart, unterhalb des Sprunggelenks jedoch glatthaarig. Rute sehr üppig behaart.
Farbe: Zobel, dreifarbig und Blue Merle.
- Zobel: Jede Schattierung von hellem Gold bis zum satten Mahagoni oder schattiert zobelfarben. Hell, stroh- oder cremefarben ist höchst unerwünscht.
- Dreifarbig: Vorwiegend schwarz mit satten, lohfarbenen Abzeichen an Beinen und Kopf. Ein Rotschimmer im Deckhaar ist höchst unerwünscht.
- Blue Merle: Vorwiegend klares silbriges Blau, mit schwarzen Flecken oder schwarz-marmorierter Zeichnung. Satte lohfarbene Abzeichen sind erwünscht; ihr Fehlen sollte jedoch nicht bestraft werden. Große schwarze Flecken, Schieferfarbe oder ein Rostschimmer sowohl im Deckhaar als auch in der Unterwolle sind höchst unerwünscht.
- Aggressive oder übermäßig ängstliche Hunde
- Hunde, die durch physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualffiziert werden.
- Rüden müssen zwei offentsichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, welche sich vollständig im Hodensack befinden.
- Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden.